Dienstag, 31. Januar 2012

Ruhetag...

Hier wird nicht gewogen, sondern eingepackt und der Preis genannt.
Schattenwurf achämenedischer Steinbilder?
Monochromer Pazifik.

...also mehr Bilder als Text. Heute baden wir im Pazifik, Zeno sogar zum ersten Mal überhaupt! Die Wassertemperatur ist deutlich tiefer als die des Nicaraguasees – sehr erfrischend! Am Strand wird leidenschaftlich Fussball gespielt. Gerolds Fuss wird derweil von irgendeinem Biest attackiert, als er aus dem Wasser an den Strand läuft. Sieht aus wie ein Schlangenbiss, kann es aber nicht sein. In der Farmacia schauen sie sich’s mal an, sind aber ratlos. Sie haben bis 19 Uhr geöffnet, wenn etwas wäre.
Die grosse amerikanische Touristenschar besteht je zur Hälfte aus Pensionären und aus Surfern. Für diese zahlungskräftige Klientel gibt es zahlreiche Expat-Läden, darunter eine Steinofenbäckerei. (Die Arbeit machen nicaraguanische Frauen, kassiert wird von einer Amerikanerin.) Das teuerste Brot, dass wir je gekauft haben! Wie gut es schmeckt, sehen wir morgen beim Frühstück.

Montag, 30. Januar 2012

Eigentlich eine harmlose Transfer-Etappe

Wegen des nächtlichen Sturms fehlt am morgen in Moyogalpa der Strom. Darum kommen wir nicht zu unseren Cappucinos. Die wollten bei den beiden Gringos im „Coffehouse“ gegenüber unserem Hotel geniessen. Mit Gas lässt sich eine Kaffeemaschine halt eben nicht betreiben. Das Frühstück ist trotzdem ausgezeichnet. Die seit einem Jahr hier installierten Amerikaner verwerten hier lokale Bioprodukte zu originellen Speisen. So kriegen wir ein Müsli (unter anderem mit Ometepe-Honig) und es mundet! Während des Wartens kamen wir ins Gespräch mit einem jungen Einheimischen, der uns das hiesige Bildungssystem erklärte. Er selber „studiert“ in Managua verschiedene Sprachen, unter anderem Deutsch, dass heisst, er lernt sie leidlich sprechen. (Vom Deutschprofessor hält er nicht viel: Er sei meist besoffen.) Die 3 Bildungsstufen sind Primarschule, High School und die Universität. Auf Ometepe gibt es Primarschulen in jedem Dorf und mehrere High Schools. Die Universität von Managua besitzt Fakultäten in ganz Nicaragua, doch studieren kann nur, wer genug Geld hat oder für ein Stipendium ausgewählt wird. Gut gebildete Arbeitskräfte finden auf der Insel keinen Job (ausser als Tourguide, aber dafür zur Universität?).

Abschied von Ometepe. Mitte rechts übrigens die Baustelle eines Flugfeldes.

Nach einem kurzen Prasselregen fahren wir mit der Autofähre zurück zum Festland. Von hier wären es nur noch 35 Kilometer nach San Juan del Sur, einem Surfort am Pazifik, der vor allem von Amerikanern frequentiert wird. Bis wir da sind, kommen noch 10 Kilometer dazu. Das haben wir einem Missgeschick Gerolds zu verdanken. Dieses hätte uns leicht uralt aussehen lassen können bezüglich der Fortsetzung der Reise. Liebe Blogleser, ratet mal, worin das Missgeschick bestanden hat. Wir geben die Lösung bekannt, wenn mehrere Vorschläge als Kommentar gepostet werden.

Der Innenhof unseres Hostels.

In San Juan del Sur haben wir wiedermal eine Küche, so dass wir uns einen exotischen, pikanten Gemüseeintopf und geraffelte Rüebli an Limonensauce zubereiten können. Mmmh! Schon der Einkauf auf dem Markt hat sich gelohnt.

Das Servieren lässt zu wünschen übrig.
 
Der halbmondförmige Strand ist wirklich hübsch, die gegenüberliegende Christenstatue auf dem Hügel lässt fast ein wenig Rio-Feeling aufkommen. Wir hoffen, dass wir bei der relaxten Atmosphäre unsere müden Knochen erholen können. Wir sind schon ein bisschen „uf de Schnorre“!

PS R und M in Mu: Am Concepción gabs sehr wohl einen Cache! Da waren schwierige Vulkanismus-Fragen zu beantworten, beinahe hätten wir euch angemailt deswegen! Aber unsere Antworten wurden als richtig bewertet.

Sonntag, 29. Januar 2012

Ohne Holländer Hilfe...

...hätten wir uns heute übernommen. Wir planten eine Tour kombiniert mit einer Wanderung, die uns zu einem gerühmten Wasserfall beim südlichen Vulkan führen sollte. Wir rechneten mit einer Fahrdistanz von 45 Kilometern und einer Wanderung von 2 Stunden. 

Wir sehen heute nicht nur Monkeys, sondern auch einen hundskommunen Geissbock.

Wir starten wie üblich sehr früh und fahren auf einer Verbundsteinstrasse nach Osten, aufgeteilt in mehrere Geraden, in gewissen Abschnitten mit langen, moderaten Steigungen. Die Abzweigung zum südlichen Inselteil erreichen wir erst nach 20 Kilometern, was uns irritiert. Das Ziel ist noch weit entfernt, wir fragen uns, ob wir dies schaffen werden! Immerhin ist der nächste Strassenabschnitt noch immer befestigt. Er führt uns zur Playa Santo Domingo, einem wunderschönen, langgezogenen Strand aus schwarzem Sand. Nachdem wir etwas in den Wellen gestanden und einen aggressiven Geissbock abgewehrt haben, fahren wir ziemlich unentschlossen weiter. Tatsächlich, kurz danach sind die Verbundsteine Geschichte. Aufgrund der Kartenskizze (es gibt einfach keine brauchbaren Karten!) sind wir nahe daran, umzukehren, fahren aber mal aufs Geratewohl in die Dirt Road hinein. Wie’s halt so kommt, geben wir uns immer wieder einen Schubs, weitere 2 Kilometer zu fahren. Abschnittsweise ist die Strasse durchaus machbar, aber dann kommen wieder Ups and Downs, die furchterregend aussehen. An einer Stelle beobachten wir, wie Autos im Schritttempo sich durch die Furchen und Wellen hocharbeiten. Für die Umkehr ist es jetzt eigentlich zu spät, aber das mulmige Gefühl bleibt: Das alles haben wir auch auf dem Rückweg vor uns.
Visuell wird die Fahrt nach der Hälfte plötzlich eine Augenweide. 2 Meter neben der Strasse hat es Bilderbuchstrände, wie man sie in der Südsee vermuten würde. Uns bleibt die Spucke weg. Zum Glück kommen wir dann endlich zur Abzweigung zum Wasserfall, die gleichzeitig der Eingang zu einem Biosphärenreservat ist. Der Tacho zeigt inzwischen 38 Tageskilometer an. Neben uns hält ein alter 4x4, Holländer sprechen uns an. Sie hätten noch Platz für uns zwei. Wir nehmen dankend und hocherfreut an, schliessen die Velos bei der Bezahlstation ab, steigen ein, um die ersten zwei steilen Kilometer bergauf zum Wasserfall mitzufahren.  Nach einer 45-Minuten-Wanderung präsentiert sich uns der Wasserfall als Super-Dusche! Die Möglichkeit zur Abkühlung lassen wir uns natürlich nicht entgehen. 

Die sind die sichtbaren 56 Meter vom Wasserfall.

Später fahren wir nicht nur wieder mit den Holländern hinunter, sondern können die Velos auf den Dachträger packen,  um wieder zum Beginn der Verbundsteinstrasse zu gelangen. Bei dem Gerüttel läuft uns zeitweise kalter Schweiss den Rücken runter: Haben wir das wirklich mit den Rädern vorher bewältigt? Und hoffentlich nehmen diese keinen Schaden. Nachdem wir uns herzlich verabschiedet und bedankt haben, legen wir die letzten 25 Kilometer aus eigener Kraft zurück. Immerhin können wir jetzt auf einigen langen Abfahrten mit Rückenwind das kompensieren, was wir uns am morgen erkrampften. Wir geniessen es entsprechend. Die Treppe in den ersten Stock hinauf zu unserem Hotelzimmer kriechen wir mehr, als dass wir sie hochsteigen. Welche Wohltat, jetzt – zum zweiten Mal! – zu duschen.

PS: Offen bleibt die Frage, wer die Adressaten in den Reisebüchern sind, die dazu angeregt werden, den kleinen Vulkan mit dem Fahrrad zu umrunden. Sie müssen Masochisten sein! Sogar Zeno mit seiner ausgefeilten Fahrtechnik findet keinen Gefallen an dieser Route.

Auf nach Ometepe

Kurzeintrag: Nach hastigem Zusammenpacken und Auschecken verlassen wir um 9 Uhr das Festland und setzen in einer Nussschale zu Ometepe, der weltweit grössten Insel in einem Süsswassersee, über. Während der einstündigen Fahrt ist der Wellengang so stark, dass man sie auch als Training für das Reiten eines Rodeobullen bezeichnen könnte. Dabei ist anzumerken, dass das Boot dort, wo wir noch Platz finden, keine Reling hat.

Zum Glück sitzen wir nicht im Rauch.

Am Nachmittag fahren wir einige Zeit auf einer Staubpiste zum Trailhead vom Weg auf den Vulkan Concepción und schliessen dort unsere Räder ab. Es ist noch unklar, wie weit hinauf wir steigen wollen, aber schliesslich sind wir am oberen Rand der Vegetationszone und bestimmen die Höhe: 1000 Meter. Von dort aus geniessen wir den fantastischen Blick auf den westlichen Teil der Insel, den See und auf den Vulkan Mombacho. Auch den Gipfel wäre es noch 600m HD. 

Pause mit Ausblick.

Dort hinauf und ganz hinuter würden wir nicht schaffen vor dem Eindunkeln. Also wieder ab in den Urwald auf den Rückweg. Dort ist es schattig, feucht und sehr steil. (Der Weg wird in der Diretissima geführt.) Als wir unten ankommen, stutzen wir zuerst: War da jemand bei den Velos? Auf jeden Fall wiegen sie jetzt ein bisschen weniger, denn das leicht zu entfernende ist weg. Wir haben ein Riesenschwein, dass die Sättel noch dran sind und nicht gelüftelt wurde. 

Noch 600 HM bis zum Gipfel.
 
Es ist wieder Samstagabend. Abgesehen davon, dass aus fast jedem Haus Schnulzen dröhnen, ist es sehr friedlich. Auch hier sind die durchaus schick angezogenen Jugendlichen am rum- und abhängen.
PS Während ihr in der Schweiz Tiefsttemperaturen durchlebt/erwartet, schmachten wir bei 30 bis 35 Grad.

Freitag, 27. Januar 2012

Nachtrag zum Mittwoch, 25. Januar

Am Mittwochnachmittag wurden wir innerhalb von kurzer Zeit Zeugen von  zwei  Ereignissen wahrhaft kultischen Charakters, die gegensätzlicher nicht sein könnten und von uns trotzdem als Analogien wahrgenommen wurden. Beim Besuch der Kathedrale von Granada* hören wir eigenartig repetitiven und doch betörenden Gesang. Vor einem Nebenaltar knien zahlreiche Frauen und 2, 3 Männer. Die Frauen singen inbrünstig. Angeleitet werden sie von einem Chor, den sie ab Lautsprecher hören und begleiten.  Von Zeit zu Zeit strecken sie ihre Arme gegen den Altar aus. Wem ihre Verehrung gilt, Jesus, Maria oder der von Papst Johannes Paul dem II. selig gesprochenen Nonne aus der Gegend, können wir nicht ausmachen. (Einige Frauen tragen einen Umhang mit dem Bild der Nonne.) Das Ganze ist zwar, sachlich betrachtet, eine Endlosschlaufe, aber es führt die Frauen, wie es scheint, in einen tranceähnlichen Zustand. Beeindruckend auch deshalb, weil sie daraus eine Art Lebenssinn zu gewinnen scheinen!

Wenig später hörten wir aus einiger Distanz Leute etwas enthusiastisch feiern. In einem Strassencafé schauten sie den Fussballmatch zwischen Barcelona und Madrid. Alle waren sie offensichtlich Barça-Fans. Sie erlebten eigentliche Glücksmomente, weil Messi und Co. in der ersten Halbzeit zwei Tore schossen. Ihre Glücks-Eruptionen waren beide Male unbeschreiblich. Die Menge schien jedesmal zu einer einzigen Person zu verschmelzen. Solch ein Strahlen in den Gesichtern! Auch der Kellner war aus dem Häuschen: er kommentierte von der Eingangstür her – dort stand das TV-Gerät – die beiden Goals körpersprachlich. Einfach umwerfend. „Die Madrilenen haben wir im Sack“, wird es wohl gemeint haben. 

Die Menschenmenge erstreckt sich bis auf die Strassenmitte.

Das Verehren der religiösen Idole in der Kathedrale und der sportlichen in der Gartenbeiz hatte beide Male ähnliche kultische Züge. Ist das lateinamerikanische Leidenschaft und/oder Ersatz für fehlende persönliche Perspektiven?    
Übrigens lief der Match auch im Fernseher des Hostels. Dort waren die Reaktionen  verhaltener. Den Normen angepasst eben.  Madrid schoss in der 2. Halbzeit seinerseits zwei Tore, so dass  die Partie 2:2 endete. Leider konnten wir die Reaktionen der Nicaraguaner und Nicaraguanerinnen nicht beobachten.  Vielleicht war es aber gut so; die Dämpfer hätten wir ihnen ja nicht gönnen mögen. 

*Granada soll die älteste europäische Stadt auf dem amerikanischen Kontinent sein. Die Kathedrale wurde offenbar schon fünf Jahre nach der Gründung der Stadt (1524) erstmals erbaut.

Zurück auf der Panamericana: flach – und windig!

Nach dem Frühstück beim Holländer starten wir um sieben. Es ist Zeit, wieder mit vollen Gepäcktaschen unterwegs zu sein. Unser Ziel: die Stadt Rivas an der Panamericana. Bei Kilometer 7 stellen wir fest, dass wir gut 200 Meter an Höhe gewonnen haben. Die bauen wir bis zur PA (Km 15) wieder ab. Auch der Rückenwind trägt dazu bei, dass wir mit hohem Tempo fahren können. Der Übergang zur PA ist erstaunlicherweise nicht spektakulär, dass wir wieder drauf sind, bemerken wir erst später, da sich die Strasse nicht gross verändert. Was folgt, sind unglaublich lange Geraden in einer topfebenen Savannenlandschaft. Wir durchfahren ein Gebiet mit Viehweiden, Ackerland (frisch gepflügt mit modernen John Deere-Traktoren), Reisfeldern und Bananenplantagen.

So sieht es auf dem ganzen PA-Abschnitt aus.

Eigentlich müssten wir jetzt zügig vorwärts kommen! Aber nur schon, um 22 km/h zu erreichen, müssen wir ziemlich in die Pedale treten. Der Grund ist der kräftige Ostwind, den wir meist als Seiten-, selten als Gegenwind bekämpfen müssen. Der Verkehr ist erträglich. Trucks nehmen viel Rücksicht (kündigen sich auch immer an) und geben uns Schub, während grosse Überlandbusse beim Passieren weder bremsen noch Abstand nehmen. (Erschreckt uns am Anfang ziemlich.) Diese unsere Art zu fahren ist nicht nur kräfteraubend, sondern erfordert auch hohe Konzentration. Wir machen auch deshalb mehrere Pausen. Eine ist ein Aufsteller: In einer sehr gepflegten Truckerbude bekommen wir einen halben Liter Kakao-Fresco serviert. 

So lässt es sich aushalten.

Unser Tagesziel, Rivas, erreichen wir um 11 Uhr, nach 68 Kilometern. Der Ort ist wegen des Strassenlärms nicht besonders einladend, und die Hospedajes, die wir anschauen, überzeugen uns nicht. So fahren wir auch noch die 5 Kilometer nach San Jorge am Ufer des Nicaraguasees. 100 Meter entfernt von der Fährstation nach Ometepe finden wir ein Hotelzimmer, das unseren Wünschen entspricht, und handeln dessen Preis um einen Viertel herunter. Der anschliessende Schwumm im Lago Cocibolca (Wassertemperatur: mindestens 26 Grad) ist eine Entschädigung für die Anstrengungen unterwegs. Den selten gewordenen Bullenhai, der von der Karibik her die Stromschnellen des Rio San Juan überwindet, sehen wir (zum Glück oder leider?) nicht. Dafür kriegen wir einen grossartigen Blick auf Ometepe mit seinen beiden Vulkanen.
 Wir freuen uns auf ein Nachtessen mit Fisch! (Der See ist reich an wohlschmeckenden Kiemenatmern.)

Donnerstag, 26. Januar 2012

Der rauchende Schlund

9 Uhr 15: Wir stehen (mit den Velos!) am Kraterrand des Vulkans Masaya. Bis dorthin legten wir 30 Kilometer mit 500 Meter Höhendifferenz zurück. Kurz nach 8 Uhr wurden uns am Eingang zum Nationalpark eine Wartepause beschieden: Der Park öffne erst um 9. Dabei sind wir extra früh aufgestanden und haben schon um 6 gefrühstückt (in einem gemütlichen niederländischen Café, dem einzige am Ort, das so früh öffnet und uns das traditionelle „Gallo Pinto“ serviert - Reis mit Bohnen ; einmal mehr bewährt es sich, der Hunger bleibt für Stunden aus). Na gut, warten und schwitzen wir halt. Währenddem beobachten wir, wie sich die Parkguides besammeln. Alle tragen Jeans und Alltagsschuhe; der Aufstieg bzw. die Fahrt zum Krater sollte also zu machen sein! Wir schaffen es schon um Viertel vor 9, den Eintritt zu bezahlen, und machen uns auf den Weg, die sechs Kilometer lange Asphaltstrasse. Die ersten vier führen durch schattigen Buschwald, danach geht es aber richtig zur Sache. Wir fahren an Lavafeldern vorbei, die offenbar vom letzten grossen Ausbruch von 1993 stammen. – Masaya („brennender Berg“) ist der aktivste Vulkan Nicaraguas. Ständig steigen Gaswolken aus dem Krater auf. Dieses ist so tief, dass vom Rand aus kein Blick auf den Grund möglich ist. Die Dimensionen sind gewaltig.

Der Aufstieg hat es in sich. 
Erstmals dokumentiert wurde der Berg 1524 von den Spaniern, die ihn für den Eingang zur Hölle hielten und darum unverzüglich, um den Teufel zu bannen, ein Kreuz platzierten. Seitdem ist er 19 Mal ausgebrochen. (Die Eruption von 4500 v.Chr. zählt übrigens weltweit zu den gewaltigsten seit der Steinzeit.)

Die aus dem Schlund steigenden Gaswolken riechen stark nach Schwefel.
Blick in den Krater. Wo ist der Grund?

Da oben kommt’s erneut zu einer herzliche Begegnung: Wir sind dabei, die Velos abzuschliessen, als der weibliche Guide neben uns bemerkt: „Braucht ihr nicht, ich schaue schon zu euren Rädern.“  Und sowieso, wer würde uns dort oben die Fahrräder klauen wollen? Danach unternehmen wir  eine stündige Wanderung, herum um einen inaktiven zweiten Krater, der auf dem Grund bewaldet ist. Der Wanderweg ähnelt, abgesehen vom rutschigen Vulkankies,  Schweizer Bergwegen. Wir bekommen unterwegs unter anderem die halbmondförmige Masaya-Lagune zu Gesicht. Auch  kriegen wir einen Eindruck davon, wie fliessende Lava  die Topografie neu gestaltet.

Auch neben dem Krater gibt es interessantes zu sehen.
Auch auf dem Rückweg kommen wir  auf dem gut angelegten, mit Kilometerangaben und Wegweisern versehenen Highway gut voran. Unterwegs sehen wir dank eines Geocaches (dem dritten von heute)  die ehemalige Gefängnisanlage aus der Somoza-Zeit.  Hier seien politische Gefangene eingesessen, i n unterirdischen Tunnels  gefoltert und oft auch exekutiert worden. Das berichtet der Pförtner, der uns auch gleich bei der Cache-Suche hilft. (Wir verzichten auf einen Besuch in der Schreckensanlage. Der Hauptgrund ist aus dem Beitrag vom 22.01 ersichtlich.)
Nachdem wir uns etwas erholt haben, machen wir eine zweite Ausfahrt. Wir wollen heute einen vierten Cache suchen. Er soll sich bei einem Hügelkreuz befinden, zu dem ein abenteuerlicher Weg führt. Einer schrieb in seinem Logeintrag, er habe sich für den letzten Teil der Strecke nach dem Kreuz durchgefragt und sei so zum Ziel gekommen.

Dann also nochmals in die Velokleider gestiegen und los geht’s. Nach etwa 2,5 Kilometern geht die Verbundstein-Strasse in einen Karrenweg über. Sollen wir da weiterfahren? Ein Junge mit einem Fahrrad, dem wir das Stichwort „Posintepe“ geben – der Ort wo der Cache ist, soll so heissen - , fährt ein Stück weit mit und zeigt dann mit der Hand in eine Richtung. Der Weg wird jetzt noch ärger, er wird von Wasserrinnsalen durchfurcht – eigentlich ein Bachbett aus trockener Erde. Wir trauen der Sache nicht, bekommen aber von einer Frau, die das Gespräch mithört, die gleiche Richtung angezeigt. Weil das GPS nur noch 500m Distanz zeigt, wagen wir’s. Ergänzend zur Wegbeschreibung ist zu sagen, dass rechts und links des „Weges“  Leute wohnen, in Bretterbuden, Holzverschlägen, behelfsmässigen Behausungen. Haben die hier irgendeine Infrastruktur wie Wasser oder Strom? Wir fahren nur kurz weiter, denn jetzt geht es in einen veritablen Graben runter und jenseits wieder hinauf. Räder schultern. (Wir kehren auch deshalb nicht um, weil die Leute hier freundlich sind und Kinder auf dem Multifunktionsweg spielen.) Dann fragen wir erstmals nach dem Kreuz. Und bekommen wiederum Antwort. Es geht jetzt durch niedrigen Wald einen Pfad hoch, zum Teil mit grossen Steinen verblockt. Noch immer rechts und links vereinzelte Hütten. Zwei Schweine kommen entgegen, und wir steigen über eine Schnur, an der ein Schaf angepflockt ist. (Die Räder getrauen wir uns nicht zurückzulassen.) 150m noch! Zeno bleibt bei den Velos, Gerold geht erkunden. Wo ist das Kreuz? Als er es dann oben auf dem Hügel sieht, kehrt er um. Nun ist Zeno dran. Er geht mit der Kamera los – wir brauchen für den Logeintrag ein Foto – und ist etwa 15 Minuten später zurück. Jetzt nochmals das Ganze, aber in umgekehrter Richtung. Wir verzichten, mit einer Ausnahme, bewusst aufs Fotografieren, denn wir sind nicht berechtigt, das vermeintliche oder echte Elend zu dokumentieren. Wir schauen einfach noch genauer hin. Und sehen zum Beispiel einen Mann, mit dem Besen den Vorplatz vor seiner Waldhütte kehren. Oder Jungs, die mit Bikes die oben genannte Schlucht passieren. Und: Es gibt da Strom. Und auch Wasser!
Der lohnende Ausblick von La Cruz.

Hey, bei uns schätzen wir am Cachen besonders, dass wir an Orte oder Plätze geführt werden, die kennen zu lernen es sich lohnt. Und hier bekommen wir dank des Posintepe-Caches einen äusserst sinnlichen Einblick in eine soziale Realität, die wir so nicht vermutet hätten. Naiv, wie wir halt sind.

PS Was die Sinneseindrücke betrifft: Es hat nirgends übel gerochen.

PPS Hier noch die angekündigten Impressionen aus dem Wallis vor drei Wochen.

Mittwoch, 25. Januar 2012

Granada

Es ist Mittwochnachmittag, wir sitzen in der Loggia des ehemaligen spanischen Konsulats in Granada, Nicaragua. Heute ein Hostel, in dem wir seit heute Morgen 6 Uhr einquartiert sind. Wir sind unausgeschlafen, weil wir eine 14-stündige Schifffahrt hinter uns haben und die Schlafversuche auf der Isomatte nicht wirklich erfolgreich waren. Es geht uns aber bestens, denn nicht nur die Überfahrt (mit allem hier üblichen Papierkram) verlief problemlos, sondern auch Hotelsuche und Einchecken in der Morgendämmerung.

Vorzugsplatz für die Räder.
Vor solchen Überfahrten ist man immer ein bisschen nervös: Wie werden die mit den Velos umgehen? Wo können wir unser Gepäck verstauen? Wie viel Platz werden wir auf dem Schiff haben…? Alle Gepäckstücke von den Velos nehmen zu müssen, schien uns zuerst eine Schikane, stellte sich aber als besonders kundenfreundlich heraus. Wir mussten nur das Gewicht der nackten Räder speziell bezahlen. Ein verblüffendes Detail: An Gerolds Velo nahmen wir sicherheitshalber den Anschluss des Velocomputers vom Lenker (damit das Kabel keinen Schaden nimmt, wie damals in Hamedan!). Als wir die auf unserem Deck festgezurrten Räder kontrollierten, stellten wir fest, dass das Teil wieder montiert worden war.

Ometepe in der Abenddämmerung.
Die Fahrt dauerte und dauerte. Aber wir konnten intensive und interessante Gespräche mit anderen Reisenden führen, uns  zum Beispiel mit einer sehr erfahrenen Weltenbummlerin austauschen. Leider wurde es halt schon um 6 Uhr dunkel! Bei den drei Stopps wurden grosse Mengen an Gemüse verladen. Als das Schiff erstmals anlegt, betraten Frauen und Kinder das Schiff, um leckere Empanadas, Snacks und Kaffee zu verkaufen. Der Kaffee schmeckte exakt wie Obwaldner „Cheli“! Bei der Insel Ometepe stiegen die meisten Passagiere aus, auch unsere Gesprächspartner. Hatten wir ursprüngliche eigentlich auch vor, inzwischen haben wir uns aber entschlossen, direkt nach Granada zu fahren, um später dann von Westen her mit der Stundenfähre zur Insel überzusetzen. (Ometepe wollen auch wir unbedingt sehen.)
Nach zwei Stunden Schlaf begeben wir uns auf eine erste Erkundungstour durchs Zentrum Granadas. Der Rezeptionist gibt uns einen Tipp fürs Frühstück: Museo & Café Choco. Erweist sich als das Highlight heute. Das schöne Gebäude mit Museum und All-You-Can-Eat-Buffet übertrifft alle Erwartungen! Unter anderem tun wir uns gütlich an Crèpes, gefüllt mit hausgemachter Schokoladensauce, Ananas und Bananen. (Museum, Café und Hotel sind Teil einer Kooperative. Der Kakao wird selbst angebaut. In einem zweistündigen Workshop kann man sogar seine eigene Schokolade herstellen!)

Uns läuft das Wasser im Mund zusammen!
Granada und Léon gelten als die schönsten Städte Nicaraguas. Auch darum, weil sie keine Erdbebenschäden erlitten wie das nahe Managua und somit die Kolonialgebäude inklusive Kathedrale erhalten blieben. Es ist zwar auch hier sehr heiss, aber die Stadt ist wirklich schön. Es gibt so viel zu sehen; wir werden gut planen müssen.

PS. Gruss an M & R in M. Wir haben die gute Nachricht vernommen. Wir freuen uns mit euch! Gut, dass ihr das gleich gefeiert habt.
Einen Gruss auch ins Binntal. Dass die Strasse schon wieder gesperrt war und Peter die Milch wieder selber verkäsen musste, war eine wirkliche Kontrastinfo. Wir müssen wohl gelegentlich ein Imfeld-Bild vom 1. Januar heraufladen.

Montag, 23. Januar 2012

Die Passage zwischen den Ozeanen

Der Sonntag war ein Faulenzertag. In der enormen tropischen Hitze hat man einfach nicht wahnsinnig viel Energie! So beschränkten wir uns auf die Besichtigung des ehemaligen spanischen Forts auf der Spitze des Hügels. Dabei erfuhren wir einiges über die frühe Besiedelung durch indigene Gruppen und die spätere durch die Spanier.
El Castillo: Nomen est Omen.

 Um 1300 vor Christus wurde das Gebiet um den Rio San Juan wahrscheinlich erstmals besiedelt. (Die Besiedelungsgeschichte Mittelamerikas ist viel älter: Zirka 10000 Jahre.) Der Siedelungsdruck auf die Nicoya-Halbinsel trieb die Stämme hierher. Im 16. Jahrhundert kamen die Spanier von den von ihnen gegründeten Städten Léon und Granada aus über den See und entdeckten den Ausfluss in den Atlantik. Die Idee lag nicht fern, hier die Landenge zwischen dem Pazifik und dem Atlantik mit Schiffen zu durchqueren. Diverse Forschungsexpeditionen kamen zum Schluss, dies sei technisch nicht realisierbar, was vor allem am Höhenunterschied von 41 Metern zwischen dem See und dem Pazifik lag. Übrigens entdeckte man dabei auch den Höhenunterschied zwischen dem Pazifik und dem Atlantik – 2.7 Meter!
Den Rio San Juan von der Karibik her mit Schiffen zu befahren, gelang erst 1666 englischen Piraten, welche darauf die spanischen Städte auf der anderen Seeseite plünderten und niederbrannten. In der Folge legten die Spanier entlang dem Fluss 12 Forts an, wovon sich eines in San Carlos befindet.
Das Gebiet von Mittelamerika hat 1821 die Unabhängigkeit von der spanischen Krone erklärt. Das wurde auch möglich, weil Spanien wegen der Auseinandersetzung mit Napoleon seine Herrschaft nicht mehr nachhaltig sichern konnte.
Die Idee vom Wasserweg wurde nach wie vor nicht begraben. Zur Zeit des kalifornischen Goldrausches wollte man so rasch wie möglich Menschen und Güter von New York nach San Francisco bringen. An Kuba vorbei gelangte man an die Mündung des Rio San Juan, verlud die Waren auf kleinere Dampfer, die weiter den Fluss hinauf und über den Nicaraguasee fuhren und transportierte sie schliesslich auf dem Landweg auf Postkutschen an den Pazifik. Für diese Strecke benötigte man 36 Tage.
Nach dem Bau des Panamakanals zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde natürlich dieser Wasserweg für die Hochseeschiffahrt nicht mehr in Betracht gezogen. Trotzdem sicherten sich die Amerikaner 1914 die Alleinrechte zu dessen Schiffbarmachung für eine Summe von 3 Millionen Dollar. Sie befürchteten wohl, dass hier ein Konkurrenzkanal entstehen könnte.
Heute befahren wir diesen legendären Rio San Juan von San Carlos bis El Castillo und zurück. Für die Strecke von ungefähr 150 Kilometern sind wir sechseinhalb Stunden auf dem Wasser. Damit wir überhaupt einen Platz auf dem Boot kriegen, kaufen wir unser Ticket kurz vor 6 Uhr. Als das Boot um 8 Uhr losfährt, ist jeder Platz besetzt. Bei kleinen Dörfern und einzelnen Bauernhöfen hält der Kapitän kurz, um Leute aus- oder einsteigen zu lassen. Wir machen interessante Beobachtungen: Auf jemanden wartet am Ufer schon das gesattelte Pferdchen. Andere verschwinden, nachdem sie das Boot verlassen haben, in ihren Gummistiefeln in den Urwald. Oder eine weitere Situation: Eine modisch gekleidete junge Frau mit Trägertop und Sandaletten besteigt das Boot bei einem vor Anker liegenden Einbaum. Hier scheinen sich Jahrhunderte zu kreuzen!
Erstaunlicherweise passieren wir auch eine Grossbaustelle. Entgegen unseres früheren Berichtes wird der Rio San Juan hier tatsächlich überbrückt! Der Fluss ist übrigens etwa viermal so breit wie die Reuss. Er führt enorme Wassermengen in den Atlantik.
Pura Vida!
 Obwohl das Dörfchen El Castillo nur auf dem Fluss zu erreichen ist, weist es einiges an Infrastruktur auf: Grundbedürfnisse der Bevölkerung, touristische Einrichtungen. Und eine Relique von Papst Johannes Paul dem Zweiten.  Es ist sogar ein Informationszentrum im Bau, dafür werden erstaunliche 1.6 Millionen Cordoba (60000 Franken) aufgewendet. Im bestehenden Museum neben der spanischen Festung bekommen wir noch detailliertere Informationen über die Geschichte dieses Wasserweges. Die Qualität der Präsentation erreicht durchaus europäischen Standard. Jetzt erfahren wir auch, wie man damals die Stromschnellen bezwungen hat: Auf einer 300 Meter langen Eisenbahnstrecke, bevor es auf den kleinen Damfern weiterging!
Als wir auf einer Terrasse, die direkt über den Stromschnellen des Flusses gebaut ist, ein Cafe con leche trinken (Milch im Kännchen, weisses Tischtuch), erinnert sich Gerold an den ältesten Leuchtturm an der US-amerikanischen Pazifikküste. Die aus Paris stammende Optik wurde damals (Mitte 19. Jh.) hier durchtransportiert – schon gestern hatten wir ein Déjà Vu: Der rasende Kapitän von Los Chiles winkt uns zu, als wir ein Restaurant betreten. Wir stossen mit ihm an und holen das gemeinsame Foto nach.
Der Schalk ist ihm ins Gesicht geschrieben.

Sonntag, 22. Januar 2012

Da war einmal eine Revolution

In Nicaragua herrscht gegenwärtig und schon länger ein unheilvoller Pakt zwischen dem (ehemaligen?) Sandinisten Daniel Ortega und dem ehemaligen Somoza-Mann Arnoldo Alemán. Es ist in der Tat schwer nachvollziehbar, dass u. wie die sandinistische Revolution unter Daniel Ortega und Ernesto Cardenal, die 1979 die Somoza-Diktatur gestürzt hatte, inzwischen verraten worden ist. Viel zum Destaster beigetragen hat Ronald Reagan, als er 1981 die Contras massiv zu unterstützen begann. (Er tat das illegal.) Den Rebellen fielen bis 1990 beinahe 30000 Menschen zum Opfer. Zuvor hatten die Sandinisten u. A. ein einzigartig erfolgreiches Alphabetisierungsprogramm gestartet, wie es noch nie einem Entwicklungsland zuvor gelungen war. Der Bürgerkrieg verschlang nun all das Geld, das in die weitere Entwicklung hätte gesteckt werden sollen. 1990 war die Wirtschaft am Boden, und Ortega verlor die Präsidentschaftswahlen gegen die rechtsliberale Violeta Chamorro. Bis 2006 sanierte die konservative Regierung die Staatsfinanzen nach Vorgaben des IWF. Nicaragua war wieder auf dem Stand von 1979 und wies eine Pro-Kopf-Wirtschaftsleistung von 835 Dollar im Jahr auf (nach Haiti war es jetzt das zweitärmste Entwicklungsland Lateinamerikas).
Dass Ortega 2006 wieder an die Macht kam, verdankte er dem schon erwähnten Paktieren mit Alemán während dessen Regierungszeit (1997-2006).  Alemán sanierte in dieser Zeit nämlich auch die eigenen Finanzen beziehungsweise die seiner Partei, anders gesagt, er plünderte die Staatskasse. Dafür wurde er später zu 20 Jahren Haft verurteilt, musste aber die Strafe nicht absitzen, weil das von sandinistischen Richtern verhindert wurde. Hoppla! wie soll das gehen? Im Gegenzug senkten Alemáns Liberalkonservative die Verfassungshürde für die Präsidentschaftswahl. So verhalfen sie und nicht die Armen Ortega wieder zur Macht.
Parteiwerbung an einer Fassade in San Carlos.
Die Sandinisten treten auch heute vordergründig radikal auf, arbeiten aber in Wirklichkeit mit den korrupten Rechten zusammen. Inzwischen wächst der Unmut über den Pakt, was an der Parteienzersplitterung sichtbar wird. Die ehemaligen Mitstreiter Ortegas, vor allem die Brüder Cardenal, der damalige Vizepräsident Sergio Ramirez und die Gesundheitsministerin Dora Maria Téllez sind längst in Distanz gegangen zu Ortega beziehungsweise aus der Partei geworfen worden. Von den Wahlversprechen beziehungsweise Zielen – Zitat: „Null Hunger, null Arbeitslosigkeit“ – ist Nicaragua weit entfernt. Nahezu die Hälfte der 5 Millionen Einwohner leben in extremer Armut. (Davon haben wir erste Zeugnisse gestern auf der Flussfahrt gesehen: Es stehen da an Ufernähe manchmal Bretterverschläge auf 2-Meter-Stelzen. Oben bloss eine Holzplattform, mit Blech überdeckt. Nicht mal durchgehende Wände. Bewohnt nicht von irgendeinem Outdoor-Freak, sondern von jeweils einer Familie mit Kindern.
Wir reisen durch Nicaragua nicht trotz dieser Umstände, sondern wegen ihnen. Wir wollen selber erfahren, wie die Menschen hier leben.

Von Los Chiles nach San Carlos in Nicaragua

Wir sitzen auf der Veranda eines Hauses im Kolonialstil mit Blick auf den grössten Süsswassersee Mittelamerikas. Im Hafenstädtchen San Carlos ist der tiefe Lebensstandart offensichtlich, und doch verströmt es gleichzeitig einen erstaunlichen Charme. Die Gebäude schmiegen sich an einen Hügel, der sich auf einer Halbinsel zwischen dem Rio San Juan und dem Lago De Nicaragua befindet. Im Unterschied zu Los Chiles sind die Häuser an den Strassenzügen aneinander gebaut. Es sind einfachste Stein- oder Bretterhütten, fast jedes Haus besitzt einen Tante-Emma-Laden. Trotz des bescheidenen Lebensstandards , so dünkt uns, herrscht hier einige Lebensfreude. Diese kommt schon über die kräftigen Farben der Hausfassaden zum Ausdruck. Diese sind nicht nur z.B. tiefrot oder grün bemalt, sondern  oft auch aufwändig verziert. Gedeckt sind die Gebäude allerdings vorwiegend mit Wellblech.  Was die Innenräume tagsüber entsprechend aufheizt (um 17 Uhr 35 Grad in unserem Hotel). Auch darum sitzen die Leute am Abend auf der Strasse.
Strasse in San Carlos.
Der heutige Grenzübertritt hatte es in verschiedener Weise in sich. Nur auf dem Fluss lässt sich die Grenze passieren. Um das zu können, mussten wir am morgen zuerst den costa-ricanischen Ausreisestempel holen und  dann ein Bootsticket kaufen, Velos kosten extra. Eigentlich wäre erst um 13 Uhr eine Überfahrt geplant gewesen, doch wegen des grossen Andrangs legt das Boot schon eine Stunde früher ab. Die Velos werden auf das Dach gelegt, was uns kurz vor dem Anlegen fast zum Verhängnis wird: Im starken Wellengang begann es derart zu schaukeln, dass wir befürchten mussten, die Räder würden ins Wasser fallen. Viel hat nicht gefehlt! Das Prozedere an der Grenze dauert zwar sehr lange, es gibt aber keine Probleme. Man ist sehr freundlich und zuvorkommend. Im Unterschied zu Costa Rica fordert Nicaragua Einreisegebühren, was Geld in die Staatskassen bringt.
Jetzt verstehen wir auch, warum einzelne Backpacker in La Fortuna vom Preisschock sprachen, als sie von Nicaragua nach Costa Rica reisten. Hier kostet tatsächlich alles nur etwa nur etwa halb so viel (während Costa Rica ein ähnliches Preisniveau hat wie ein Euro-Land).
Blick auf den Nicaraguasee.
Auffällig sind in San Carlos die zahlreichen auf die Wände gemalten Parolen der Politischen Parteien. Auch mehrere Parteilokale gibt es hier. Wir werden im morgigen Blogeintrag etwas schreiben über die sandinistische Revolution und was daraus geworden ist (Los Chiles war der Ort, von wo aus die Contra-Rebellen von der Reagan-Administration unterstützt worden sind).

Samstag, 21. Januar 2012

Los Chiles: Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen

Die Strasse, auf welcher wir ursprünglich Los Chiles erreichen und dabei das Naturschutzgebiet durchqueren wollten, befahren wir heute von der anderen Seite her. Polizisten haben uns gestern erklärt, wo diese Strasse vom Highway abzweigt. Ganz anderswo, als auf der Karte eingezeichnet! Das Ziel: Mit den Velos zum Lago Negro zu fahren und dort einen örtlichen Guide anzuheuern.  Nachts hat es geregnet, so dass wir schon auf dem Highway mit Schlammpackungen auf Körpern und Rädern unterwegs sind. Costa-Ricanische Wellness. Der Schlamm stammt von den Rädern der Zuckerrohr-Trucks, die hier beladen werden. Nach diesem Vorgeschmack biegen wir auf die Naturstrasse ab.  Deren Beschaffenheit ist kurz so zu beschreiben: Bollensteine, zusammengehalten mit Dreck. (Oder: aneinander gereihte Motorradhelme.) Kies wurde offensichtlich nicht ins Trassee eingebaut. Wassergefüllte Schlaglöcher bieten eine unwilkommene Abwechslung zu den ständigen Erhebungen. Es rumpelt und spritzt. Aber das ist nur der Vorname! (…) Wir schauen, wie weit wir kommen, zumindest den Geocache wollen wir holen (bis dorthin sind es etwa 13 Kilometer). Den Cache finden wir erst mithilfe von Wilbert, der mitten im Sumpfgebiet eine Finca besitzt. Wilbert verbindet uns per Handy mit seinem inzwischen in San José wohnenden Sohn, der den Cache ausgeheckt hat. Wir informieren ihn über den Zustand seiner Cache-Box (nass), bedanken uns recht herzlich beim Vater und entschliessen uns umzukehren, da bis Caño Negro weitere 10 Kilometer zu bewältigen wären. Auf dem Rückweg scheinen die Buckel noch ausgeprägter zu sein. Als wir, beim Hotel angekommen, unsere Dreckräder präsentieren, installiert uns ein Bauarbeiter einen Wasserschlauch. Die rote Erde haftet wie Kleister. Darauf wächst hier Zuckerrohr!
Rumpel, rumpel.
Am Nachmittag folgt das sanfte Gleiten. Wir erkundigen uns nach Bootsausflügen. Auf den grossen Touri-Booten kostet die Flussfahrt 40 Franken die Stunde pro Person. Der Klientel: Expeditionshut- und Khakihosen tragende, Spiegelreflex-Kamera-schwingende Greisinnen und Greise. (Entschuldigt unsere political incorrectness, aber was wir sehen, ist einfach grotesk.) Der Tourenanbieter neben unserem Hotel macht uns ein besseres  Angebot: drei Stunden Privatausfahrt für 60 Dollar für uns beide. Mit einem ganz originellen Manndli als Kapitän schweben wir schliesslich durch die Flusswindungen. Um uns die einzelnen Vögel, Reptilien und Affen zu zeigen, lässt er das Boot jeweils sanft ans rechte oder linke Ufer gleiten. (Das Boot macht fast keinen Lärm.) Wir sehen zwar nicht so viele Tiere  wie erhofft, doch die grossartige Flora macht dies mehr als wett. Der Kapitän tut viel, um uns auch Kaimane zu zeigen. Aus diesem Grund biegt er nach einiger Zeit sogar in einen Nebenarm ein, wo wir auch tatsächlich ein Tier ins Wasser gleiten hören, aber leider nicht sehen können.  Dafür öffnet sich der Fluss plötzlich zu einem See voller grüner Teppiche. Die Wassertiefe ist so gering, dass die Schraube Bodenberührung hat.
Dieser Baum findet sich auch auf dem Guatemaltekischen Wappen.
Nach zwei Stunden kehren wir um. Aus der tief hängenden Bewölkung beginnt es plötzlich leicht zu regnen. Kurz darauf öffnen sich die Schleusen und ein Äquatorialregen geht nieder. Wir sind alle drei sofort klatschnass. Um die Rückfahrt zu verkürzen, gibt der Bootsführer Gas. Trotzdem werden wir von einem Ausflugsboot überholt. Weil er nicht in dessen Kielwasser fahren darf, überholt er seinerseits, und zwar nun  mit Höchstgeschwindigkeit. In einem Affenzahn legt er den letzten Streckenteil zurück. Nun sehen wir, wie eng die Windungen des Rio Frío wirklich sind! Diesem sanften, wettergegerbten Mann hätten wir solches Fahren nie zugetraut. Eine Entschädigung für die entgangene Kaiman-Begegnung? Alle drei entsteigen wir, wie aus dem Wasser gezogen, dem Boot. Wir werden, tropfnass, wie wir sind, selber Anlass zu Gelächter.

PS: Unser rasende Kapitän stammt eigentlich aus San José. Er sei hierher umgesiedelt wegen der dortigen Kriminalität. Wegen irgendeiner Kleinigkeit werde man gleich abgeknallt. Sogar wegen einem Velo. Leer Schlucken und Seitenblicke unsererseits. 

Donnerstag, 19. Januar 2012

Muelle - Los Chiles: Warmduschen statt Hot Springs

Noch im schlaftrunkenen Zustand werden wir mit der Überraschung konfrontiert: Im Bad fliesst kein Wasser! Gerade bei der heutigen Etappe bräuchten wir es besonders. Die Besitzerin des Motels meint auf die Frage, wann man denn kühles Nass zapfen könne: „Más tarde.“
Da wir wegen der Kühle des Morgens extra so früh aus den Federn sind, fackeln wir nicht lange und fahren mit etwas Fruchtsaft in den Bidons los. Erst nach 10 Kilometern, im nächsten Dorf, gibt es einen Supermarkt, der Coca-Cola-Company-Wasser führt (ein Franken pro Liter).
Anstelle eines Camioneros geniesst hier ein Radfahrer den Kaffee.
Das Höhenprofil der heutigen Etappe gleicht einer Sinuskurve. Die ständigen Anstiege zwingen uns, alle 10 Kilometer eine Pause einzulegen. Allerdings hält sich die Hitze wie auch der Verkehr in Grenzen. Nach Kilometer 50 und zwei Café con leche werden die Hügel etwas flacher und es fällt sogar ein erfrischender Regen! Mit der Zeit sind wir als Warmduscher immer schneller unterwegs und schiessen beinahe über das Ziel hinaus. Im Grenzstädtchen Los Chiles checken wir im bis jetzt komfortabelsten Hotel ein, wo wir gleich für zwei Nächte bezahlen. (DZ mit zwei französischen Betten und komfortablem Bad. Alles wie neu.)  Hier soll auch das Essen (Hühnchen-Fajitas) besonders gut sein! Hoffen wir jedenfalls, denn in diesem Landesteil kommt man mit gesundem  Menschenverstand weiter als mit den oft veralteten Angaben des Lonely Planet.
Unsere bisher beste Bleibe.
Los Chiles ist Grenzort zu Nicaragua, aber auch Ausgangspunkt für den Besuch des Caño Negro . Der Nationalpark ist für Vogeliebhaber wohl das bedeutendste Gebiet Mittelamerikas. Die grosse Zahl wie die Vielfalt überraschen. Das liegt auch daran, dass hier viele Zugvögel überwintern. Es soll aber auch endemische Arten geben, eine bestimmte Kormoranart z.B.  Reptilien leben hier ebenfalls: Brillenkaimane, Grüne Leguane und Streifenbasiliske. Wasserschildkröten waren früher wichtiger Bestandteil der Ernährung der indigenen Bevölkerung.  (Ihre Jagd soll aber nachhaltig gewesen sein, haben sie doch vor der Jagd den Schildkrötengott Javara mit Fasten besänftigt.)  Pumas und Jaguare sollen ebenfalls durchs Gebiet streifen.  – Obwohl Fauna und Flora geschützt sind, machte man sich Sorgen über beides. Das liegt u.a. an den Wilderern (die etwa den Ozelot ausgerottet haben sollen) , aber auch an der Tatsache, dass der Wasserstand ständig sinkt. Die Ursachen sind bis jetzt nicht geklärt; es kann an der wasserintensiven Plantagenwirtschaft liegen.   
Ob wir eine frühmorgendliche Bootsfahrt zur Tierbeobachtung buchen, ist noch nicht klar. Es gibt auch die Möglichkeit, mit den Velos bis zum Lago Caño Negro zu fahren und vor Ort einen Führer zu nehmen. 

Mittwoch, 18. Januar 2012

Eintauchen in die Agrarzone

Statt am Donnerstag sind wir nun heute schon wieder auf die Räder gestiegen und nehmen wieder Fahrt auf. Die letzten zwei Tage haben wir viel vom Regenwald gesehen und sind richtig zum Schwimmen gekommen.  Wir schenken uns deshalb die Westseite vom Vulkan Arenal. Er zeigt uns seine Spitze nicht und scheint im Moment zu ruhen. Links liegen lassen müssen wir auch die heissen Quellen. Nicht weiter schlimm, denn es stand uns nicht der Sinn danach, krebsrot in den Becken zu sitzen. Vielleicht werden wir morgen sowieso gekocht, auch ohne heisses Wasser! Wir sitzen im Moment auf der Veranda eines Fünfzimmer-Motels an der Strasse nach Los Chiles, die im Volksmund „kochende Strasse“ genannt wird. Sie führt fast schnurgerade durch Zuckerrohrfelder. Wir geniessen heute bereits einen ersten Vorgeschmack auf den hier herrschenden Truck-Verkehr. Transportiert werden fast ausschliesslich Agrarprodukte: Eben Zuckerrohr, aber auch Ananas, Zitrusfrüchte und dergleichen. Stellt euch einen riesigen Eisenkorb vor: Länge zehn Meter, Breite und Höhe drei beziehungsweise eineinhalb Meter. Darin befinden sich in loser Form an die 45 Tonnen Früchte. Morgen bekommen wir es mit diesen Sattelschleppern zu tun, die noch und nöcher leer an uns vorbei oder voll entgegenfahren werden. Darum und weil es morgen die Sonne vermutlich ungefiltert heizen wird, wollen wir sehr früh starten.
Ein Leguan in seinem natürlichen Habitat.
 Muelle ist ein verschlafenes Durchreisekaff, touristisch einzig von Interesse seiner Leguane wegen, welche wir gleich haufenweise antreffen. Der Name des Dorfes bedeutet übrigens Anlegestelle, was zuerst erstaunt, sich aber damit erklärt, dass der Fluss San Carlos, an dem es liegt, bis hierher schiffbar ist. Die Hafenanlagen werden inzwischen aber nicht mehr benutzt.
Verblüffend ist für uns, dass wir im Supermarkt zum ersten Mal keine grosse Auswahl an Früchten antreffen, obwohl wir hier ja an der Quelle sind. Hoffentlich können wir morgen trotzdem frischen Zuckerrohrsaft degustieren!

Dienstag, 17. Januar 2012

Der donnernde Wasserfall

Am Morgen sieht es nach Regen aus. Mit Schirm und Jacke im Gepäck geht’s den Berg hoch. Nach 4km Aufstieg deponieren wir die Velos und starten eine mehrstündige Erkundungstour durch den Urwald. Das Hauptziel ist ein 70m-Wasserfall wie aus dem Bilderbuch, dem wir zuerst gegenüberstehen.
Noch sind wir trocken.
Man sieht noch nicht, wo das Wasser aufprallt. Abstieg in die Tiefe – das donnernde Ungetüm nimmt man nun mit allen Sinnen wahr. Am Rand des Beckens könnte man ins Wasser steigen, wir wollen aber richtig schwimmen und tun dies in einem 50 Meter tiefer gelegenen Becken mitsamt Sandboden, tiefblauem Wasser und einer Quasi-Gegenstromanlage. Genial! So wie die Becken im Binntal auf 2000m, nur grösser und 15 Grad wärmer.
Spätestens hier nicht mehr!
Ab jetzt geht es durch und über Schluchten, hinauf und hinunter, über Hängebrücken und an Felswänden aufgehängte Treppen. Über uns verschiedene Kabel. Wir entdecken Plattformen, von denen man mit dem Klettergurt an Stahlseilen entlang durch die Baumkronen fliegt. Die Anlagen sehen durch die ständig hohe Luftfeuchtigkeit und die Vegetation schon fast organisch aus. Wir treffen während mehr als einer Stunde keinen Menschen an, so dass wir annehmen, dass diese Infrastruktur nicht mehr benützt wird. (Auch weil sie vielleicht zu spektakulär ist.) Das Ganze erinnert stark an die TV-Serie Lost (verlassene Konstruktionen im Urwald). Bald schon belehren uns die sirrenden Geräusche eines Besseren: Die Seile werden sehr wohl  benutzt! Und wie!  Wir waren einfach zu früh dran. – Von einer der Plattformen hängt ein Seil in die Tiefe. Gute hundert Meter. Hier kann man abseilen, aber nicht der Felswand entlang, sondern freifallend. Wir probieren es weiter unten, wo die Treppe der Wand entlang an einen weiteren Wasserfall heranführt. Die Treppe hört etwa 40 Meter über dem Abgrund einfach auf. Aber es geht doch weiter: Von hier bringt einem eine Strickleiter ganz hinunter in die Schlucht.
Natürlich ist das alles nur mit Guides zu benutzen. Sackteuer. Wir sind eben vom Wasserfall her in ein Gelände vorgedrungen, für das wir keinen Eintritt bezahlt haben. Wenn wir die 10 km bis zum Ausgangspunkt marschierten, würden wir dort nachträglich das Ticket lösen müssen. Aber wir haben ja die Velos beim Wasserfall, kehren also wieder zu ‚unserem‘ Ausgangspunkt zurück.
Vögel sind allüberall. Über den Schluchten ist heftiger Aufwind. Er lässt Greifvögel in die Höhe schiessen. Wenn sie sich wieder in die Tiefe fallen lassen, greifen sie sich manchmal gegenseitig in die Krallen  und machen richtige Loopings. Das Grösste aber (fast buchstäblich) ist ein Schmetterling, auf den Zeno auf dem Rückweg plötzlich zeigt.
Das ist nicht Kunst, sondern Natur. Wer sieht den Fisch?
 Gestern und heute haben wir selber gekocht. Dies vor allem, weil uns die Küchenaktivitäten Reisender aus verschiedener Nationen (Spanien, Deutschland, Frankreich, USA) und die reich bepackten Gemüseregale im Supermarkt dazu animieren! Beispiel: Unser Dinner heute Abend. Geraffelte Gurken an Rahm-Käsesauce, Hauptgang: Ratatouille mit Tomaten, Zwiebeln, Knoblauch, Peperoni. Dazu Pasta (Müscheli) mehr sehr rezentem lokalem Reibkäse. Nachspeise: Eine halbe Papaya mit Limettensaft. Den Fruchtshake holen wir dann später auswärts. En Guete!

Nachtrag zum Sonntag

Aus den vielen positiven Begegnungen mit Leuten, die wir schon hatten, sticht eine besonders hervor, die mit Diego, einem costa-ricanischen TV-Reporter. Bei einer kurzen Zwischenmahlzeit vor einem Provinz-Supermarkt auf dem Weg nach Fortuna kommen wir mit ihm ins Gespräch. Er ist hier aufgewachsen und besucht während der Ferien seine Familie.
Ob wir uns beim Channel 6 wieder treffen werden?
 Der etwa 25-Jährige steht vor einem beruflichen Entscheid: Ihm bietet sich Möglichkeit, in Kalifornien bei einem spanischsprachigen Nachrichtensender zu arbeiten. Dies wäre insbesondere darum erstrebenswert, da er in Costa Rica wegen seiner kritischen Berichterstattung bei einigen Leuten nicht sehr beliebt ist. („Hier im Dorf hassen mich einige Leute.“) Die hiesigen Medien scheinen nicht durchwegs kritisch und unabhängig zu sein. Wir unsererseits erzählen etwas über die Schweizer Medien. Als wir uns verabschieden, lädt er uns in sein TV-Studio in San Jose an. Hoffentlich werden wir dieses interessante Angebot nutzen können!
Tobias wartet sehnlichst auf den Beginn seiner Alpzeit.
Unser Zimmernachbar im Gringo Pete’s  ist auch ein Radreisender! Tobias aus Thüringen ist Zimmermann und verbringt jedes Jahr seinen Sommer auf einer Alp in Zweisimmen. Wir tauschen Routenpläne und Tipps mit ihm aus. Er fährt nicht wie wir in Richtung Nicaragua. Da er drei Monate unterwegs ist, ist es gut möglich, dass wir auf der Rückfahrt von Nicaragua wieder auf ihn treffen. Wenn nicht, dann spätestens bei einem Besuch auf „seiner“ Alp im Berner Oberland! Was Gerold da für einen Tipp erhält, ist mehr als witzig: Über welche Internetadresse man in der CH an die besten Alpangebote kommt!  Gerold will, wie ein paar Blogleser wissen, in den nächsten Jahren einen Sommer lang auf der  Alp verbringen. In der Innerschweiz - du hast es nicht vergessen, Ernst!  -  und  im Binntal hat er sein Interesse angemeldet. Jetzt hat er mit Tobias Erfahrungen ausgetauscht. – Also A., du weisst, es wird irgendwann ersthaft.