| Wir sehen heute nicht nur Monkeys, sondern auch einen hundskommunen Geissbock. | 
Wir starten wie üblich sehr früh und fahren auf einer Verbundsteinstrasse
nach Osten, aufgeteilt in mehrere Geraden, in gewissen Abschnitten mit langen,
moderaten Steigungen. Die Abzweigung zum südlichen Inselteil erreichen wir erst
nach 20 Kilometern, was uns irritiert. Das Ziel ist noch weit entfernt, wir
fragen uns, ob wir dies schaffen werden! Immerhin ist der nächste
Strassenabschnitt noch immer befestigt. Er führt uns zur Playa Santo Domingo,
einem wunderschönen, langgezogenen Strand aus schwarzem Sand. Nachdem wir etwas
in den Wellen gestanden und einen aggressiven Geissbock abgewehrt haben, fahren
wir ziemlich unentschlossen weiter. Tatsächlich, kurz danach sind die
Verbundsteine Geschichte. Aufgrund der Kartenskizze (es gibt einfach keine
brauchbaren Karten!) sind wir nahe daran, umzukehren, fahren aber mal aufs
Geratewohl in die Dirt Road hinein. Wie’s halt so kommt, geben wir uns immer
wieder einen Schubs, weitere 2 Kilometer zu fahren. Abschnittsweise ist die
Strasse durchaus machbar, aber dann kommen wieder Ups and Downs, die
furchterregend aussehen. An einer Stelle beobachten wir, wie Autos im
Schritttempo sich durch die Furchen und Wellen hocharbeiten. Für die Umkehr ist
es jetzt eigentlich zu spät, aber das mulmige Gefühl bleibt: Das alles haben
wir auch auf dem Rückweg vor uns. 
Visuell wird die Fahrt nach der Hälfte plötzlich eine
Augenweide. 2 Meter neben der Strasse hat es Bilderbuchstrände, wie man sie in
der Südsee vermuten würde. Uns bleibt die Spucke weg. Zum Glück kommen wir dann
endlich zur Abzweigung zum Wasserfall, die gleichzeitig der Eingang zu einem
Biosphärenreservat ist. Der Tacho zeigt inzwischen 38 Tageskilometer an. Neben
uns hält ein alter 4x4, Holländer sprechen uns an. Sie hätten noch Platz für
uns zwei. Wir nehmen dankend und hocherfreut an, schliessen die Velos bei der
Bezahlstation ab, steigen ein, um die ersten zwei steilen Kilometer bergauf zum
Wasserfall mitzufahren.  Nach einer 45-Minuten-Wanderung
präsentiert sich uns der Wasserfall als Super-Dusche! Die Möglichkeit zur
Abkühlung lassen wir uns natürlich nicht entgehen. 
| Die sind die sichtbaren 56 Meter vom Wasserfall. | 
Später fahren wir nicht nur wieder mit den Holländern
hinunter, sondern können die Velos auf den Dachträger packen,  um wieder zum Beginn der Verbundsteinstrasse zu
gelangen. Bei dem Gerüttel läuft uns zeitweise kalter Schweiss den Rücken
runter: Haben wir das wirklich mit den Rädern vorher bewältigt? Und hoffentlich
nehmen diese keinen Schaden. Nachdem wir uns herzlich verabschiedet und bedankt
haben, legen wir die letzten 25 Kilometer aus eigener Kraft zurück. Immerhin können
wir jetzt auf einigen langen Abfahrten mit Rückenwind das kompensieren, was wir
uns am morgen erkrampften. Wir geniessen es entsprechend. Die Treppe in den
ersten Stock hinauf zu unserem Hotelzimmer kriechen wir mehr, als dass wir sie
hochsteigen. Welche Wohltat, jetzt – zum zweiten Mal! – zu duschen.
PS: Offen bleibt die Frage, wer die Adressaten in den
Reisebüchern sind, die dazu angeregt werden, den kleinen Vulkan mit dem Fahrrad
zu umrunden. Sie müssen Masochisten sein! Sogar Zeno mit seiner ausgefeilten
Fahrtechnik findet keinen Gefallen an dieser Route.
 
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