Den gestrigen Tag verbrachten wir mit der Erkundung von
Alajuela. Das zu erstehende Zelt fanden wir 200m vom Hostel entfernt in einem
Gemischtwarenladen. Danach machten wir einen ersten kleinen Ausflug mit den
Velos, der uns einen ersten Vorgeschmack auf die topographischen Gegebenheiten
Costa Ricas gab: Die 10 bergab zurückgelegten Kilometer mussten wir auf dem
Rückweg wieder erklimmen. Auffällig ist: Die Beschaffenheit der Strassen
verhindert es, mit den Velos schnell zu fahren: Der Asphalt ist wellig und
weist oft Rillen und Löcher auf. Auf den schmalen Strassen verkehren viele
Busse und schwere LKWs. Es gibt hier keine Dämmerung, zwischen 5 und 6 Uhr wird
es hell, um 6 Uhr abends dunkel. Noch vor Tagesanbruch beginnt ein wahres Vogelkonzert,
welches den Strassenlärm übertönt. Häufig unterbrechen ausgesprochen schöne
Tierrufe das Grundgezwitscher. Die Vielfalt der Stimmen lässt einen glauben,
das Hotelzimmer sei eine Voliere.  Das
Konzert endet bei voller Tageshelle abrupt. 
Heute: Wir planten eine Warm-Up-Etappe mit 45 Kilometern. Zu
Beginn sichert uns starker Rückenwind und das Gefälle ein rasches
Vorwärtskommen. Nach etwa 15 Kilometern biegen wir auf die Panamericana ab. Der
Verkehr ist erträglich, doch ob dem anhaltenden Verlust an Höhe schwant uns
böses: Wir müssen die verlorenen Höhenmeter zurückgewinnen. Dies in langen, zum
Teil steilen Steigungen . Auf halber Strecke loggen wir inmitten eines
griechischen Hains (mit dorischen Säulen) unseren ersten Cache auf
amerikanischem Boden. Einige Kilometer später, am Anfang eines weiteren
ruppigen Anstieges: No ciclistas. Verdammt! Wollen wir es ignorieren? Wir
entscheiden uns für den Umweg. Steile Abfahrten und entsprechende Anstiege
führen uns in sengender Hitze durch eine hügelige Gegend, die bewaldet und mit
Plantagenwirtschaft durchsetzt ist. Höchster Punkt ist ein Pass von ca. 1200m. Nach
einer weiteren Abfahrt stossen wir zurück zur Panamericana, wo wir einige
Velofahrer sehen. Offenbar ist hier das Radfahren nicht mehr verboten. Nach 15
Kilometern und einem Pass – der vierte heute – sind wir endlich in San Ramon. Der
Ort wirkt wie eine Kleinstadt, viel grösser, als es die Bevölkerungszahl (2500)
vermuten lässt. Besonderheit: Die wuchtige Kirche mit Türmen, die wir schon von
weitem sehen.   
Wir nehmen ein Zimmer im vom Lonely Planet empfohlenen Hotel
San Ramon, wo der Besitzer das doppelte des erwarteten Preises verlangt. Er
behauptet, die Angabe des Reiseführers sei 10 Jahre alt. Erschöft und
verschwitzt wie wir sind, haben wir schlechte Karten. Die Behauptung, alles sei
ausgebucht, ist absurd: Kaum ein Zimmer scheint besetzt. Ausgleichende
Gerechtigkeit: Wir finden in einer Bäckerei Brot, Wi-Fi und erstklassigen
Kaffee! 
Morgen sind wir darauf angewiesen, 85 Kilometer zu fahren. Der Respekt ist gross! 
 
1 Kommentar:
Schön, dass wir an eurer Reise teilnehmen können, ohne Strapazen!
Es ist spannend Ma und Rö
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