In Oregon glaubten wir einen besonderen Menschenschlag ausgemacht zu haben. In Kalifornien nördlich von SF gibts den typischen Kalifornier nicht, genauso wenig wie die charakteristische Landschaft. (Alles wechselt ständig!) Individualität ist das Prägende. In Erinnerung bleiben Leute, wie der knorrige Bärtige 50er in Westport mit den Lederstiefeln, der All-Seasons-Hose aus Wind und Sonne gebleichtem Stoff, der zuerst seine zwei Eissäcke in die Kühlbox seiner alten Karre schüttet und dann umständlich seinen Gasoline-Bidon vollzapft. Oder die in Point Arena vor Anker gegangenen Althippies, die wohl schon bessere Tage gesehen haben, aber hier, fern von San Francisco's Hektik, im Bio-Bistro-Store ihre alternative Lebensweise fortführen können. Aber auch die Rennrad-Biker, die von SF oder den Vororten rasch mal auf der CA 1 ein paar Hügel bezwingen und für andere Zweirad-Fahrer keinen Blick frei haben.
Ja, ein bisschen narzistisch dünken sie uns schon, die Leute hier, sowohl die Einsamkeits-Virtuosen in den Wind durchspülten 50-Einwohner-Nestern im Norden, als auch die Zeitgeist-Surfer in und um SF herum. - Das ist alles nicht despektierlich gemeint; es kommt meist sympathisch bis skurril herüber. Sogar jene jungen Frauen, die heschelnd auf den Promenaden Joggen, den schnittigen Kinderbuggy vor sich her bugsierend. Joggen und Biken scheinen hier überhaupt Volkssport für Jung und Alt zu sein. Auf der golden Gate müsste es für sie eigentlich auch sechs Spuren geben, statt nur je eine auf jeder Seite.  
 
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