Der Aufenthalt im Hostel des Pigeon Point Lighthouses hat die Erwartungen erfüllt. (Wir haben nach SF unter anderem drei Kurzetappen geplant, um hier eine Nacht verbringen zu können.)
Neben dem alten, vom Rost schon fast zerstörten Leuchtturm stehen mehrere kleine Häuschen nebeneinander aufgereiht - in der Schuhschachtelform, wie wir ihnen als Durchschnittsbehausungen hier seit Seattle ständig begegnen. Innen hat "unser" Häuschen, Dolphin mit Namen, charmante Familienatmosphäre geboten, neben zwei Dorms mit je sechs Betten und einem Zweibetten-Raum gabs eine grosse Wohnküche un eine "gute Stube" mit bequemen Sofas. Alles sauber und in bestem Zustand, nichts Schmuddeliges wie sonst oft.
Da kam dann bis zum Eindunklen eine ziemlich grosse Wohngemeinschaft zusammen, etwa ein Duzend Leute. Während wir bei der Abendlektüre sassen, räkelte sich einzelne mit ihren Laptops in den Polstern, und in der Küche fand eine lebhafte Diskussion über Hochdeutsch und Schweizerdeutsch statt. Deutsche und Schweizer unterhielten sich über Besonderheiten er deutschen Grammatik und der Qualitäten unserer Mundart. (Wir hatten uns zuvor mit der Luzernerin und dem Tessiner unterhalten und u.a. erfahren, dass sie im Rahmen des 175-Jahre Jubiläum der Uni Zürich hier an der Westküste einen Besuch machen, um die Vorbereitungen der Präsidentenwahlen zu beobachten. - Ins Gespräch über die Sprache schaltete sich G. nicht ein; er wollte dem spontanen Austausch nicht mit fachlichen Kommentaren die Würze nehmen.)
Im Hostel wird wie überhaupt hier strikte auf die Trennung des Abfalls geachtet. Das ist auch auf Campgrounds so; Plastik zum Beispiel wird nicht einfach als "Trash" entsorgt. Neu war hier, dass versucht wird, kein Wasser zu vergeuden. Die Durchflussmengen sind stark reduziert, und die Gäste werden explizit gebeten, mit H2O sparsam umzugehen. (Im Sommer versiegt die Quelle, das Wasser muss also mit Lastwagen herangeführt werden.)
Heute sind wir kurz nach 8 schon wieder auf dem Cabrillo Highway (so heisst die CA 1 hier) unterwegs gewesen. Bis wir die 50 km nach Santa Cruz hinter uns hatten, haben wir mehrere Stopps gemacht an besonders sehenswerten Küstenabschnitten, einmal auch im 
Año Nuevo State Reserve - mit dem Visitor Center in einem ehemaligen Kuhstall. Hier gabs unter anderem viel Informatives über das Leben der Seelöwen und -elefanten, ihre jahreszeitlichen Rythmen und im Pazifik. Antworten gabs auf Fragen wie:
- Wie schlafen Seelöwen auf offenem Meer?
- Wie schaffen sie es, eine Meile tief zu tauchen, ohne zu ersticken?
Weisse Haie sollen sich im Frühling vor allem mit dem fettreichen Fleisch der Seelöwen ernähren. Deshalb versammeln sie sich vor der Küste just zu dem Zeitpunkt, wenn die Beutetiere ihre Winterquartiere verlassen und ins Meer zurückkehren. Diese ihrerseits warten bis zur Dämmerung mit dem Aufbruch, um grössere Chancen zu haben, unbemerkt an der Räubern vorbei zu kommen. - Die Natur hat Raub- und Beutetiere je mit guten Überlebenspotentialen ausgestattet. Ob ihre Spiesse allerdings gleich lang sind, bleibt unbeantwortet.
Santa Cruz ist die erste grössere Stadt auf unserer Tour (abgesehen von Seattle und San Francisco; mehr als doppelt so viele Einwohner wie Eureka). Sie bietet den Touristen Unterhaltung und Shopping. Unter der Woche stehen die Rides allerdings still. Das Bild trügt allerdings. Kurze Zeit nach der Aufnahme hellt es auf und die Wolken verschwinden. Damit bewahrheitet sich, was uns alle vorausgesagt haben: keine Sonne bis Santa Cruz.
 
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