Mittwoch, 17. September 2008

Nachträge zu Monterey und Carmel

Monterey hat eine hochinteressante politische und kulturelle Geschichte:
  • M. war 1822 - 1846 Hauptstadt des mexikanischen Kalifornien (um 1850 okkupierten die USA Kalifornien).
  • Von hier aus wurde die Westküste erschlossen.
  • M. war immer Anziehungspunkt für Kunstschaffende.
    Robert Lewis Stevenson hat hier gelebt, als er seine Heirat einfädelte. Später gab ihm der bizarr-felsige Küstenabschnitt Point Lobos den Anstoss zum Roman "die Schatzinsel". 1969 tart Jimi Hendrix hier auf und tat seine berümte Geste, als er seine Gitarre verbrannte. - Im heutigen geldbeherrschten Monterey wäre der Auftritt eines J. H. undenkbar!

Carmel ist heute eigentlich nur ein Waldgebiet an einem der schönsten Strände der Pazifikküste. Da drin stehen die drei-bis-fünf Millionen Villen in einer Zahl wie sonst wohl nur in Beverly Hills. Die Superreichen verzichten weitgehend auf öffentliche Dienste wie Briefzustellung durch die Post. Dabei war Carmel früher, ähnlich wie Monterey, ein Ort für Künstler, besonders für Maler und Dichter. Heute sind die Reichen hier so sehr unter sich, dass man der ganzen Küstenstrasse entlang weder auf ein Hotel noch auf ein Restaurant oder Cafe trifft.
Monterey und der 17 Mile Drive könnte man als eine Erdbeertorte bezeichnen, zu der Carmel die Sahnehaube liefert.
Hier ein Textzitat von John Steinbeck über die Orte: "In meinem heimwehkranken Ärger habe ich der Halbiinsel Monterey Unrecht getan. Sie ist schön, sauber, fortschrittlich und wird gut verwaltet. Der Strand, einst schwärig vor Fischgedärmen und Fliegen, ist wie geleckt. Die Fischkonservenfabriken, die früher ekelhaft stanken, gibt es nicht mehr. An ihrer Stelle stehen Restaurants, Antiquitätenläden und dergleichen. Sie fangen Touristen ein, nicht Sardinen, und diese Gattung ist nicht so leicht auszurotten. Carmel, das von hungrigen Schriftstellern und unerwünschten Malern gegründet worden war, ist jetzt eine Gemeinde der Wohlhabenden und Pensionierten. Wenn die Gründer wiederkämen, könnten sie es sich nicht leisten hier zu leben. Aber so weit käme es gar nicht, man würde sie sofort als verdächtige Elemente aufgreifen und über die Stadtgrenzen abschieben." (Aus: "Meine Reise mit Charley")
From Seattle to San Diego-Tour
Als Kontrast zum eben Beschriebenen, kann man weniger als eine halbe Meile von Carmel in Richtung Süden eine Mission mit einem wunderbaren Kreuzgang anschauen. Die Mission San Carlos Borromeo del Rio Carmelo gehört zur Siedliungsgeschichte Kaliforniens. Der Pater Junipero Serra gründete sie in den 1770er-Jahren um die Indianer zu bekehren. (Es sollen zwar 4000 Indianer konvertiert haben, aber noch viel mehr an den eingeschleppten Krankheiten gestorben sein.)

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Lieber Gerold

Äxgüsi für meine späte Reaktion.
Zurück von meine Sommerrundreise CROATIA 08 (Wasser ca. 24°C / Luft über 30°C)
hatte ich endlich Zeit kurz in euren Blog einzutauchen. Wow that's a groovy thing!

Die Route errinnert mich an meine 1.USA-Reise 1972 als ich u.a. mit Greyhound bzw. Rental Car von Portland nach San Diego mit Rucksack, Zelt, Gitarre und meiner damaligen Geliebten Graziella während 10 Wochen den Duft der weiten Welt schnupperte...

Bald werdet ihr wohl bei Laguna Niguel (zw. Newport Beach und San Clemente) vorbeiradeln - da hatte ich 1983 ein halbes Jahr am Pacifik mit meinen Lieben gelebt (Wohnungstausch).

Ich wünsch' euch tolle Abenteuer « on road » und bin gespannt auf die weiteren Nachrichten.

Mit internetten Grüssen

Toni Bucher
7ord - Member