Ja, und zwar von 1812 bis 1841. Ein erstaunliches Kapitel amerikanischer Siedlungsgeschichte? Der dänische Seeoffizier Vitus Bering (Bering-Strasse) segelte für Zar Peter den Grossen. Er entdeckte die Pazifikküste Alaskas und nahm so für Russland diese in Besitz (kam dabei allerdings wie der Grossteil der Besatzung zu tode). Die Überlebenden begannen mit dem Abschlachten der Otter und Biber - Kahlschlag schon damals!
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Die Pelztierjäger hatten allerdings ein Nahrungsproblem. Das löste dann die Russisch-Amerikanische-Gesellschaft. Sie hatte vom Zaren das Monopol auf alle russische Unternehmungen in Nordamerika. Einem Leutnant names Kustov gelang es 1812, den Indianern für ein paar Kleidungsstücke und Werkzeuge ein grosses Stück Küstenland abzuläschelen. Und da das Fort Ross zu gründen. Dieses versorgte die nächsten 29 Jahre die russischen Siedlungen in Alaska mit Getreide und Fleisch. Hierher geholt wurden sibirische Handwerker und Soldaten; die Hauptarbeit erledigten aber die Indianer.
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Auch in Fort Ross begann nun die Pelztierjagt. Und zwar auf Robben und Biber. Dafür holte man männliche Ureinwohner aus Alaska mit ihren wendigen Kanus hierher. (Sie vermischten sich mit den Indianern hier und bildeten eine kreolische Mischgesellschaft.)
Die Raubbauer bezahlten die Zeche bald, sowohl hier wie in Alaska. Die Seeotter-Populationen wurden fast ausgerottet, so dass Alaska und Fort Ross für die Russen unrentabel wurden.
Hier in Fort Ross griff dann der Schweizer Johann August Suter zu; er erwarb 1841 Fort Ross für ein Butterbrot, liess alles Wertvolle in sein Fort im Sakramento Valley transportieren und das Fort hier zerfallen. (Alaska ging dann 1867 für bekanntlich 7.2 Mio $ an die Amerikaner.)
Die heutige restaurierte Analage bietet einen sehr informativen Einblick in die damalige Siedlgungszeit. Interessant sind nicht nur die Werkzeug und Waffensammlungen, sondern auch die hier einstmals versammelte russische Wehrkraft. Zwei Wehrtürme dienten der Verteidigung, der westliche mit Kanonen bestückte sollte spanische Angriffe abwehren. (Abgesehen von der seit 1811 bestehenden amerikanischen Siedlung Astoria and der Columbia Mündung stand die Küste bis San Francisco unter spanischem Einfluss.) Dass der östliche Wehrturm gegen Indianerangriffe schützen sollte wirkt dagegen reichlich seltsam. Das schlichte russisch-orthodoxe Kirchlein am Eckpunkt zwischen den beiden Wehrtürmen bietet für uns eine Art ironischen Kontrast.
Erfreulich ist, dass das Fort Ross nicht nur hyperrealistisch restauriert worden ist, sondern auch wissenschaftliche Forschung betrieben wird, so zum Beispiel die Ausgrabungen rundherum, die unter anderem den Friedhof freilegten.
 
2 Kommentare:
Vielen Dank für die bisherige Berichterstattung, jeden Tag ein Aufsteller, den Blog zu lesen. Weiter so!!
Was ich seltsam finde, ist, dass Alaska von Fort Ross aus mit Nahrung versorgt wurde. Das wären ja über 3000 Kilometer Strecke, die überwunden werden müsste! Na Ja, es gibt nichts, was es nicht gibt.
mfG
Guido
Wie immer, hoch interessant!
Wow, es geht auf SF los.
Uebrigens, das "braune Gras"
wird "California gold" genannt...
-- Andreas
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